Auftaktveranstaltung der Arbeitsgruppe Technik IGBI – DBwV am 07.07.2021
Auftaktveranstaltung der Arbeitsgruppe Technik IGBI – DBwV am 07.07.2021
Andreas Geckeis (DBwV) und Jens Obermeyer (IGBI) begrüßten die Teilnehmer und sprachen ihren Dank für das rege Interesse an der Sitzung aus.
Geckeis überbrachte Grußworte des Bundesvorsitzenden und des ersten Stellvertreters des DBwV André Wüstner und Jürgen Görlich, die der Arbeitsgruppe eine hohe Bedeutung zumaßen und der Auftaktveranstaltung einen guten Erfolg wünschten.
Beide Sitzungsleiter skizzierten kurz die Hintergründe für die Etablierung der neuen gemeinsamen Arbeitsgruppe Technik und betonten, dass ein „technisches“ Gegengewicht geschaffen werden müsse, um die schon seit längerem zu beobachtende verwaltungs- und juristen-lastige Entwicklung im Rüstungsbereich wenigstens teilweise ausgleichen zu können.
Hieran knüpfte Obermeyer mit seiner Erinnerung an die Gründung des IGBI vor über 50 Jahren an, die schon damals den Zweck verfolgte, die technische Kompetenz eines Rüstungsamtes zu stärken und den technischen Beschäftigten eine „Stimme“ zu geben.
Weiterhin stellte er die Vorteile der zwischen dem IGBI und dem DBwV geschlossenen Kooperationsvereinbarung heraus, die für den vergleichsweisen kleinen IGBI die Partnerschaft mit einem großen und durchsetzungsstarken Verband bedeutet, während der DBwV neben seiner soldatischen Vertretung Zugang zu den technischen Beamten erhält.
Die Arbeitsgruppe soll positive Signale für die Zukunft der militärischen Technik setzen und bei erkennbaren Mängeln und drohenden Fehlentwicklungen des Umfeldes konstruktive und zielführende Weichenstellungen vorschlagen.
Darüber hinaus soll das gemeinsame Interesse von Soldaten und zivilem technischem Personal an einer „funktionierenden“ Ausrüstung der Bundeswehr verdeutlicht werden.
Dazu wurde herausgestellt, dass die Soldaten deutlichere Informationen über den „Techniker“ im Rüstungsbereich benötigen, damit sie hier etwa nach dem Ausscheiden als Zeitsoldat eine attraktive berufliche Perspektive erkennen können.
Als aktuelle Herausforderung wiesen Geckeis und Obermeyer auf die Koalitionsver-handlungen hin, die nach der Bundestagswahl im Herbst zwischen den neuen Regierungsparteien beginnen werden.
Hier wollen beide Verbände mit richtungsweisenden Vorschlägen Einfluss auf die zukünftige Gestaltung des Rüstungsbereiches nehmen.
Ziele und weitere Aktivitäten sind festgelegt worden; auch ist ein Positionspapier erarbeitet und an Politiker mit Bezug zum Rüstungsbereich verteilt worden.
Der anschließende Vortrag von VAdm Stawitzki (Abteilungsleiter Ausrüstung, BMVg) umriss das zukünftige Szenario der Rüstungsaktivitäten unter den zu erwartenden Rahmenbedingungen knapper finanzieller und personeller Ressourcen, zunehmender Digitalisierung und daraus resultierend veränderter aber gleichwohl ernst zu nehmender Bedrohungslage.
Im Einzelnen verwies Stawitzki auf eine notwendig werdende „Sortierfunktion“ bei den Bedarfen der Bundeswehr, die zu drei „Beschaffungskanälen“ führen müsse.
Als großen und umfangreichen Kanal nannte er den Einkauf der Bw, dann die komplexen Dienstleistungen und schließlich den vergleichsweise aufwendigen CPM-Prozess.
Insbesondere für den Bereich Einkauf mahnte Stawitzki eine ausreichende Personaldecke an, die zurzeit empfindliche Lücken aufweist und wohl auch noch mittelfristig problematisch sein wird.
Das Thema „Nutzung“ und hier die Stammdatenpflege bereitet in diesem Zusammenhang noch besondere Sorgen.
Die Digitalisierung und insbesondere der Einsatz künstlicher Intelligenz kann hier zwar grundsätzlich durch automatisierte Abläufe in der Bearbeitung helfen; die menschliche Arbeitsleistung wird aber dennoch in hohem Maße benötigt, um die Systeme zu beaufsichtigen, weiterzuentwickeln und bei wichtigen Entscheidungen als „Man in the Loop“ eingreifen zu können.
Abschließend räumte Stawitzki ein, dass das skizzierte Zukunftsbild ein hohes Engagement aller Beteiligten fordert und nicht kurzfristig erreichbar ist.
In der anschließenden Diskussion mit den Sitzungsteilnehmern wurde unter anderem deutlich, dass auch von den beteiligten Industrien höhere Anstrengungen gefordert werden müssen.
Der Vortrag von Kai Heß (BMVg CIT I 1) befasste sich mit der Weiterentwicklung der Informationstechnologie, die sich von Einzellösungen zu einer verbundfähigen Gesamt-architektur wandeln müsse.
Herausforderungen sind hier eine verlässliche Integrität, eine hohe Widerstandskraft gegen feindliche Angriffe und Ausspähen von Daten.
Die weiter fortschreitende Digitalisierung ist wegen ihrer fundamentalen Bedeutung ein Leitungsthema und wird entsprechend priorisiert im BMVg behandelt.
Im BAAINBw ist jedoch auch in diesem Arbeitsbereich ein Personalmangel zu beklagen, der teilweise durch Leistungen der BWI ausgeglichen werden muss.
Nach den Vorträgen befassten sich die Sitzungsteilnehmer mit der Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen, unter denen der technische Dienst seine Aufgaben in der Zukunft wahrnehmen sollte und mit den weiteren Planungen der AG Technik.
In der lebhaften Diskussion mahnten beide Leiter das Bemühen an, gemeinsame Positionen in der AG Technik zu finden, die keinen der beiden Verbände bevorzugen oder benachteiligen.
Als Beispiel nannten sie das Ziel, bei den nächsten Personalratswahlen bessere Ergebnisse als in 2020 zu erzielen.
Hierzu müsse die Arbeitsgruppe eine geschlossene positive Außenwirkung zeigen, damit möglichst viele „technische“ Beschäftigte des Rüstungsbereichs bei den nächsten Personalratswahlen für den IGBI und den DBwV gewonnen werden können.
Zum Abschluss zeigten sich die Sitzungsteilnehmer auf Nachfrage der beiden Leiter sehr zufrieden mit der Auftaktveranstaltung der AG Technik und befürworteten weitere regelmäßige Sitzungen.
Die beiden Sitzungsleiter sprachen ihren Dank an die Organisatoren beim DBwV und IGBI aus, die mit ihrem tatkräftigen Einsatz den reibungslosen Ablauf der Veranstaltung in kürzester Zeit realisieren konnten.